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Reflektion oder Reflexion? Ableitung des lateinischen Wortes

 Veröffentlicht von: Michael Heuer in besser Wisser März 10, 2010 23 Meinungen 42,605 Views

Bei „Reflektion“ oder „Reflexion“ scheiden sich die Geister: Befürworter der ersten Variante haben wenigstens genauso gute Argumente wie diejenigen, die sich der zweiten Version hinwenden. Und tatsächlich ist auch nur die „Reflexion“ die vom Duden als richtige anerkannte. Das Substantiv entpuppt sich aber als absoluter Renner bei den Schreibfehlern, da „Reflektion“ in seiner Schreibweise näher am Verb „reflektieren“ liegt.

Reflektion ist falsch, doch durchaus nachvollziehbar

Die „Reflexion“ kommt vom lateinischen „reflexio“ und meint das „Zurückbeugen“, das „Widerspiegeln“ und „Zurückwerfen“. Das leicht verwirrende und im Deutschen eher unübliche x in „Reflexion“ lässt sich leicht aus der lateinischen Herkunft erklären. Aus dem Verb „reflectere“ wird im Partizip Perfekt Passiv „reflexum“, womit angegeben wird, dass sich ein Objekt dabei befindet, zurückgeworfen zu werden. Im Nomen „reflexio“ taucht das x dann auch wieder auf. So erklärt sich, warum es auch im Deutschen „reflektieren“ aber „Reflexion“ und nicht „Reflektion“ heißt.

Da der Fehler aber sehr häufig gemacht wird, muss man sich einmal genauer ansehen, warum das k in „Reflektion“ so verlockend ist. Viele vor allem technische Dinge leiten sich vom „reflektieren“ ab, wie beispielsweise der Reflektor am Fahrrad. Auch in geistigen, philosophischen Angelegenheiten wird einiges reflektiert. Dahingegen wird mit einem „Reflex“ eher eine unkontrolllierbare, physische Reaktion auf einen äußeren Reiz verbunden. Der Unterschied mag zum einen in der Wortähnlichkeit liegen, zum anderen aber auch in der Auffassung der Bereiche, in denen diese Wörter verwendet werden.

Reflexion ist die richtige Ableitung aus dem Lateinischen

Es ist also wahrscheinlich, dass man die „Reflexion“ eher mit einem „Reflex“ verbindet – also etwas ungewolltem, die „Reflektion“ aber mit wahlweise einem bewussten Vorgang und auch der eigentlichen Wortbedeutung im Sinne des Widerspiegelns. Auch wenn es nur eine richtige Variante von „Reflexion“ gibt, sind die Erklärungsansätze bei „Reflektion“ aber durchaus verständlich.

Auch wenn ästhetische wie logische Argumente durchaus für die „Reflektion“ mit k und t sprechen, sollte sich man sich mit dem x in „Reflexion“ arrangieren, wenn man keinen Schreibfehler machen möchte.